Endlich konnte nach einer teilweise Covid-19-bedingten Zwangspause von 5 Jahren wieder eine 11-tägige Projektreise nach Burundi stattfinden. Für mich war es die erste Begegnung mit Afrika, von Urlauben in Tunesien und Ägypten einmal abgesehen. Unser Hauptinteresse galt den Projekten, die in den letzten 5 Jahren umgesetzt wurden und momentan besonders im Fokus unserer Förderung stehen. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Projekte für Kinder und Jugendliche in und um Kivoga, wie unsere Berufsschule für junge Frauen und das Waisenhaus in Kivoga sowie das Oberstufeninternat im nicht weit entfernten Gitaramuka und die Grundschule im nahe gelegenen Kivubo.
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Dass Kivoga den Schwerpunkt unserer Aktivität darstellt, ist vor allem Abbé Denis Ndikumana zu verdanken, der sich als Gemeindepfarrer von Kivoga im Rahmen von PHA und darüber hinaus rastlos für seine Mitmenschen einsetzt. Außerdem hat er durch den Bürgerkrieg in Burundi verwaiste Kinder aus seiner Verwandschaft angenommen, die inzwischen erfolgreich erwachsen geworden sind und uns auf einem großen Teil unserer Reise begleitet haben. Begleitet auf unserer Reise hat uns auch Richard Tuyisenge, der hauptberuflich in der Projektsteuerung und -betreuung für PHA in Burundi arbeitet und einmal mehr einen engagierten und integren Eindruck auf uns hinterlassen hat. |
Bei den Mitreisenden aus Deutschland haben wir einen neuen Rekord aufgestellt; den des bisher jüngsten Mitreisenden: Luis, der sich mit seinen 15 Jahren und einem noch ausheilenden Beinbruch tapfer geschlagen hat. Sein Alter hat bei unseren Besuchen in den Projekten sicher für eine zusätzliche Nähe zu den Kindern und Jugendlichen dort gesorgt, bei denen wir für einige jüngere Kinder höchstwahrscheinlich die ersten Menschen mit heller Hautfarbe waren, die diese je gesehen haben. Oft wechselte bei unserem Auftauchen innerhalb weniger Sekunden der Gesichtsausdruck von Fassungslosigkeit über Neugier zu einem strahlenden Begrüßungslächeln. |
Generell hat uns beeindruckt, wie freundlich und ehrlich uns die Menschen trotz ihrer im ländlichen Raum manchmal steinzeitlichen Lebensverhältnisse begegnet sind, was seinen Höhepunkt darin fand, dass uns sogar Wertgegenstände im Wert vom einem durchschnittlichen burundischen Jahresgehalt nachgetragen wurden. Nach dieser Reise werden wir sicher unsere Definition von prekären Lebensverhältnissen überdenken, wobei es trotz allem wohltuend war, die Menschen nicht nur eindimensional in ihrer Armut zu erleben, sondern als Menschen, die trotz für uns unerträglichen Bedingungen auch lachen und lieben. |
Hagen Federau (federau@gmx.net) |